Diakoniestation geht Realisierung von zwei WGs für ältere und behinderte Menschen an

Remchingen (zac). Für eine Wohnform, die es im ganzen Enzkreis bisher noch nicht gebe, machte die Diakoniestation Remchingen am Freitagnachmittag den symbolischen ersten Spatenstich: An der Wilferdinger Albstraße sollen wie berichtet zwei Wohngemeinschaften für acht ältere, unterstützungsbedürftige und vier behinderte Menschen entstehen, die trotz eigenen Küchen und Gemeinschaftsräumen in einem Haus zusammenleben und dabei einige Möglichkeiten der Begegnung haben sollen. Neben vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten sollen sie eine 24-Stunden-Betreuung erhalten. Trotz aller positiver Erfahrungen mit der Nöttinger „Demenz-WG“ bringe dieses Projekt viel Neuland für die Diakoniestation mit sich, verdeutlichte der Vorsitzende Karl-Heinz Stengel: „Wir wagen Neues und werden mit dieser Arbeit kein Geld verdienen. Aber wir stellen uns dieser Herausforderung, weil wir die Menschen in Remchingen im Blick haben.“

Schon lange habe die Diakonie die Vision gehabt, in allen drei großen Ortsteilen eine betreute Wohngemeinschaft zu schaffen, sie dann aber bei allen anderen Herausforderungen nach Nöttingen nicht weiter forciert. Als jedoch Familie Enghofer ihr bisheriges Wohnhaus mit großem Garten mitten in Wilferdingen zum Kauf anbot und am Tag der Entscheidung das Land Baden-Württemberg einen Förderaufruf unter dem Thema „Gemeinsam unterstützt und versorgt leben“ startete, sah sich die Mitgliederversammlung bestätigt: „Ein Baustein ist zum anderen gekommen. Es ist ein Privileg und auch ein Geschenk Gottes, dass wir dies tun dürfen“, erklärte Stengel und verwies auf den weiter großen Bedarf an Spenden und Ehrenamtlichen. Umrahmt von den Remchinger Posaunenchören stellte Pfarrer im Ruhestand Hans-Martin Griesinger das Projekt unter den Segen Gottes. 

Ging die Station zunächst von Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro für Erwerb und umfassenden Umbau mit Aufstockung, Anbau, Sanierung sowie den Einbau eines Aufzugs aus, rechnet sie im Zuge der Baukostensteigerungen aktuell mit 2,4 Millionen. 625.000 Euro kommen dabei aus dem Landestopf nach Remchingen, worüber sich die beiden Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne) und Hans-Ulrich Rülke (FDP) beim Spatenstich sehr freuten: „Man merkt hier das Gespür für die Bedürfnisse derer, die sonst nicht gerade im Mittelpunkt stehen“, verdeutlichte Seemann. Der Remchinger Gemeinderat entscheidet am kommenden Donnerstag über einen Zuschuss, wie Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel (CDU) erklärte: „Durch Ihr zielführendes und hartnäckiges Dranbleiben wird es Ihnen wieder mal gelingen, ein segensreiches und zukunftsträchtiges Projekt mitten im Ort auf die Beine zu stellen.“

Groß war unter den Anwesenden auch die Freude von Brigitte Klügel: „Als Mutter eines behinderten Kindes bin ich hin und weg von diesem Projekt. Es wird überall in der Region viel getan für hilfsbedürftige ältere Menschen, aber die jüngeren müssen oft weite Wege fahren, obwohl der Bedarf sicher da ist. Jetzt haben wir endlich eine ortsnahe Lösung.“ 

Bilder: An die Spaten für den Umbau griffen Pfarrer Friedemann Zitt (von links), Architekt Martin Elsässer, Ulrich Kammerer (Diakonie), Landtagsabgeordneter Hans-Ulrich Rülke, Karl-Heinz Stengel (Diakonie), Pfarrer im Ruhestand Hans-Martin Griesinger, Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann, Pfarrer Rudolf Kaltenbach und Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel. Foto: Zachmann