Remchingen (zac). Einer trage des anderen Last: Ihren biblischen Leitspruch einmal mehr tatkräftig umsetzen kann die Remchinger Diakoniestation mit Hilfe eines Lastenfahrrads. Das elektronisch betriebene Fahrrad mit großzügigem Stauraum ist seit dieser Woche am Tafelladen in Singen stationiert und kann ältere ortsansässige Kunden bei ihrem wöchentlichen Einkauf unterstützen: „Ehrenamtliche sind dazu herzlich willkommen“, freut sich der Vorsitzende der Diakoniestation Karl-Heinz Stengel, dessen Team das nachhaltige Fortbewegungsmittel außerhalb der beiden Tafel-Öffnungstage auch zum Einkauf für die Nöttinger Demenz-WG nutzen kann.
Doch das Fahrrad ist nur ein Teil der Anschaffungen, die die Diakoniestation dank einer Förderung der Deutschen Fernsehlotterie in Höhe von 31 000 Euro tätigen konnte. Neben einem Betriebskostenzuschuss konnte die Diakonie eine moderne, effiziente Kühltechnik für den Tafelladen beschaffen. Vom restlichen Geld soll es zudem eine kleine Gutscheinaktion für die Kunden geben, damit sie auch mal „selbst entscheiden und sich beispielsweise ein süßes Stückchen vom örtlichen Bäcker aussuchen können“, wie Katrin Bauer vom Diakonie-Leitungsteam und Ladenleiterin Sigrun Leonhard verdeutlichen.
„Bewusst wollen wir damit Menschen unterstützen, die gerade nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und gleichzeitig dem Ehrenamt eine Wertschätzung geben“, verdeutlichte Stephan Masch als Repräsentant der Fernsehlotterie, die im Rahmen einer ausgeschütteten Sonderförderung die regionalen Mitglieder der Tafel Deutschland mit 23 Millionen Euro unterstützte.
Im Remchinger Tafelladen versorgen mittlerweile 45 Ehrenamtliche rund 350 Erwachsene und 400 Kinder mit Lebensmitteln zu günstigen Preisen. Dazu holen sie täglich übrige Waren bei regionalen Supermärkten und Geschäften. Neben Remchingen kommt ein Großteil der Kunden aus dem Einzugsgebiet Pfinztal, Königsbach-Stein, Keltern, Ispringen, Kämpfelbach und Eisingen. Rund drei Viertel der Kunden haben einen Migrationshintergrund. „Mittlerweile engagieren sich sogar Kunden selbst als Ehrenamtliche, weil es ihnen Freude macht und sie dabei die deutsche Sprache lernen können“, freut sich Bauer über das gemeinsame Geben und Nehmen, während Stengel hofft, dass sich auch künftig viele weitere Menschen aus den Ortsteilen, die Anspruch auf einen Berechtigungsschein haben, für das Angebot ermutigen lassen: „Auch nach über zehn Jahren Tafelarbeit in Remchingen gibt es noch immer eine gewisse Hemmschwelle.“
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Ein Lastenfahrrad und weitere Anschaffungen für die Remchinger Tafel ermöglichte die von Stephan Masch (von links) überbrachte Förderung der Fernsehlotterie, über die sich Katrin Bauer vom Leitungsteam, der Remchinger Diakonie-Vorsitzende Karl-Henz Stengel, die Ehrenamtliche Silvia Knöpfle und Ladenleiterin Sigrun Leonhardt freuen. Foto: Zachmann