Sie kümmern sich um das Abholen der Waren, um das Sortieren und Einräumen, um den Verkauf und die Betreuung der Kunden: Mehr als 40 Ehrenamtliche arbeiten aktuell in der Remchinger Tafel und sorgen mit ihrem Engagement dafür, dass sich auch bedürftige, von Armut betroffene Menschen hochwertige Lebensmittel leisten können. Getragen von der Remchinger Diakoniestation, ist die Einrichtung inzwischen regelmäßiger Anlaufpunkt für Hunderte Menschen aus der gesamten Region – auch aus Bilfingen und aus Ersingen. Deswegen beteiligt sich die Gemeinde Kämpfelbach ab sofort mit 2.000 Euro pro Jahr an der Finanzierung. „Ich freue mich sehr, dass es so etwas gibt“, sagt Bürgermeister Thomas Maag (parteilos) und betont, für Verwaltung und Gemeinderat sei es eine Selbstverständlichkeit, die Einrichtung zu unterstützen, die sich in Singen in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Drogeriemarkts befindet. Die Waren dort stammen von Supermärkten und Discountern, aber auch von Privatpersonen, die haltbare Lebensmittel spenden.

Am Dienstag und am Freitag ist der Tafelladen für all diejenigen geöffnet, die einen Bezugsschein haben und damit zum Einkaufen berechtigt sind. Aktuell sind das insgesamt rund 360 Erwachsene und 400 Kinder aus dem gesamten westlichen Enzkreis. In Kämpfelbach gibt es laut Karl-Heinz Stengel aktuell 74 Menschen, die einen Ausweis für die Tafel haben und dort regelmäßig einkaufen. Der Diakonie-Vorsitzende berichtet, dass sich die Zahl der Einkaufenden seit Februar vorigen Jahres verdoppelt hat: Hauptsächlich seien Ukrainer dazugekommen. Damit es trotzdem keinen allzu großen Andrang im Laden gibt, werden die Kunden in drei Gruppen eingeteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten einkaufen dürfen. Im Tafelladen bezahlen sie rund ein Drittel des normalen Ladenpreises.

Möglich ist das nur, weil sich viele Ehrenamtliche engagieren und regelmäßig Spenden und Zuweisungen eingehen. Denn nur 40 Prozent der Ausgaben können laut Stengel über die Verkaufserlöse gedeckt werden. Den Rest muss die Tafel durch Spenden erwirtschaften, die sie unter anderem von den Kirchen, von den „Tafelfreunden“, von Unternehmen, Wohltätigkeitsorganisationen, Serviceclubs und Privatpersonen erhält. Zudem bekommt sie Zuschüsse von einigen umliegenden Gemeinden. Neben Kämpfelbach beteiligen sich auch Königsbach-Stein, Keltern, Pfinztal und Ispringen. Aktuell helfen in der Tafel rund 45 Ehrenamtliche, die in mehreren Teams arbeiten: komplett ohne Bezahlung und in ihrer Freizeit. „Ohne sie würde es diese Einrichtung nicht geben“, sagt Stengel und betont: „Wenn jemand etwas an die Tafel spendet, kann er sicher sein, dass es dort zu 100 Prozent ankommt.“ – Nico Roller

 

Bild: Starke Partner: Tafel-Leiterin Sigrun Leonhardt (links) und Diakonie-Vorsitzender Karl-Heinz Stengel (Zweiter von rechts) freuen sich zusammen mit den Ehrenamtlichen über die Unterstützung der Gemeinde Kämpfelbach, die Bürgermeister Thomas Maag (rechts) ankündigt. (rol)