Trotz Kostensteigerungen blickt Remchinger Diakoniestation WG-Projekt zuversichtlich entgegen / Bezug ab Mai

Remchingen-Wilferdingen (zac). Dieses Jahr wird ein ganz besonderes für die 18-Jährige Katharina aus Remchingen: Nicht nur der Wechsel von der Schule zur Arbeit bei der Lebenshilfe steht bevor, sondern auch der Umzug in die ersten eigenen vier Wände. „Ich freue mich schon sehr darauf“, strahlt die junge Erwachsene, die ab Mai in einer der beiden neuen Wohngemeinschaften der Remchinger Diakoniestation an der Wilferdinger Albstraße wohnen will. Vier Menschen mit Behinderung und zehn versorgungsbedürftige Senioren sollen mit jeweils eigenen Wohn-, Koch- und Gemeinschaftsbereichen, aber unter einem Dach ein neues Zuhause finden. Neben vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten sollen die Menschen mit Behinderung eine Begleitung durch Fachkräfte, die Senioren Alltagsbegleitung und nachts eine Betreuung erhalten.

Wie berichtet erfuhr das einzigartige Wohnkonzept seit der Planung eine hohe Resonanz in der Region. So drängten sich die Besucher auch am Sonntag beim Tag der offenen Baustelle in den hellen, energetisch sanierten und dank Aufzug komplett barrierefreien Räumen des kernsanierten, aufgestockten Hauses. Katharina nahm die Besucher mitten hinein in ihr neues Zuhause: „Hier können wir zusammen kochen, Wäsche waschen und haben kurze Wege zum Einkaufen.“ Das Beste aber sei, dass sie weiterhin ganz nah bei der Familie wohnen könne. Alternative Wohnmöglichkeiten in der Gemeinde zu schaffen, war das Ziel des ehrenamtlichen Vorstands der Diakoniestation um Karl-Heinz Stengel.

Nach dem Betrieb der Nöttinger Demenz-WG ging das Team mutig den weiteren Schritt – trotz hoher finanzieller Herausforderungen: Geplant waren für das Projekt zunächst 2,1 Millionen Euro – aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen und kleinen Erweiterungen rechnet das Team nun mit 2,9 Millionen. Wie berichtet unterstützt die Aktion Mensch die WG für Menschen mit Behinderung mit 300 000 Euro, das Land Baden-Württemberg die andere WG mit 625 000 Euro und die Gemeinde das Projekt mit bisher 180 000 Euro. „Trotzdem sind wir weiter auf Spenden angewiesen ebenso wie auf weitere Fachkräfte und Ehrenamtliche“, erklärte Stengel, der dem Betrieb aber zuversichtlich entgegen schaut. Für über die Hälfte der Plätze gebe es schon konkretes Interesse. Auf eine vielfältige Inklusion freut sich Ulrich Kammerer vom Leitungsteam: „Unser Fokus liegt hier auf der Gemeinschaft: Wenn man zusammen isst, Dinge gemeinsam erledigt und als ältere Bewohner Grund hat, aus dem Zimmer zu kommen, hat man wieder eine ganz neue Motivation.“  

Nach den Gipsern folgen in dem mit Wärmepumpe samt PV-Anlage beheizten Haus nun die Fliesenleger und dann die Maler- sowie weitere Sanitärarbeiten, im Frühjahr solle dann auch der großzügige Garten neu angelegt werden, verdeutlichte Architekt Martin Elsässer, der bei der Auswahl der Gewerbe weitestgehend ortsansässige Firmen beauftragen konnte.    

Bild 1: Kurz vor der Fertigstellung befinden sich die beiden Wohngemeinschaften der Remchinger Diakoniestation an der Albstraße, wo ab Mai vier Menschen mit Behinderung sowie zehn versorgungsbedürftige Senioren ein neues Zuhause finden sollen. Foto: Zachmann 

Bild 2: Auch interessierten Nachbarinnen standen Karl-Heinz Stengel (von links) und Ulrich Kammerer von der Diakoniestation sowie Architekt Martin Elsässer (hinten rechts) auf der Baustelle Rede und Antwort. Foto: Zachmann 

Bild 3: Auch interessierten Nachbarinnen standen Ulrich Kammerer (von links) und Karl-Heinz Stengel von der Diakoniestation sowie Architekt Martin Elsässer (hinten rechts) auf der Baustelle Rede und Antwort. Foto: Zachmann 

Bild 4: Auf der Baustelle standen Annette Oeder (von links) und Karl-Heinz Stengel von der Diakoniestation sowie Architekt Martin Elsässer Rede und Antwort. Foto: Zachmann

Bild 5: Bürgermeisterin Wieland mit Ulrich Kammerer