Wilferdinger Gemeindehaus lädt noch bis Samstag zu Mittagessen und Begegnungen ein

Remchingen (zac). Manche Gottesdienstbesucher staunten nicht schlecht, als sie am Sonntagmorgen im Gemeindezentrum am Wilferdinger Kutscherweg der Geruch von frisch gekochtem Geschnetzeltem und Spätzle begrüßte. Mit gutem Grund: Die zweite Remchinger Vesperkirche hat begonnen und lädt noch bis Samstag, 27. Januar, täglich um 11.30 Uhr alle Interessierten zu einem gemeinsamen kostenlosen Mittagessen ein. Nach dem CREDO-Gottesdienst der drei evangelischen Kirchengemeinden und CVJM-Vereine eröffnete Bürgermeisterin Julia Wieland am Sonntag zusammen mit den Vertretern der Diakoniestation um deren ehrenamtlichem Vorsitzenden Karl-Heinz Stengel die Essensausgabe.

„Ich finde es toll, dass die Woche über so viele Ehrenamtliche im Einsatz sind, um aus Freude und Nächstenliebe so ein Format auf die Beine zu stellen“, freute sich Wieland und verdeutlichte, dass die Vesperkirche nicht nur ein Ort sei für Menschen, die als bedürftig angesehen werden könnten, sondern für alle, die Begegnung und Zusammengehörigkeit suchten: „Egal, ob arm oder reich – das Bedürfnis der Gemeinschaft haben wir alle.“ Auch in Remchingen, „wo es uns eigentlich gut geht“, gehe es eben nicht allen gut – deshalb seien solche Angebote wichtig. Wie berichtet, laufen seit einiger Zeit auch Überlegungen eines regelmäßigen Mittagstisches – nach den Erfahrungen dieser Woche könnte sich dieses Thema weiter konkretisieren, so Stengel. „Diese Woche ist für uns wie Weihnachten“, stellte ein junges Paar freudestrahlend fest, das kürzlich nach Wilferdingen gezogen und knapp bei Kasse sei. „Das tut nicht nur uns selbst gut, sondern auch der Gemeinschaft“, bemerkte eine andere Besucherin, „Wenn man immer nur alleine zu Hause sitzt, wird man nicht gesund.“

Stengel unterstrich, dass sich diese Woche alle eingeladen fühlen dürften. Er freue sich über die Bereitschaft von über 70 Helferinnen und Helfern und zahlreichen Spendern, die die Aktion ermöglichen – darunter auch die PZ-Hilfsaktion „Menschen in Not“ und die Volksbank pur. Insbesondere dankte er dem Ehepaar Monika und Matze Burger, die extra eine Woche Urlaub genommen haben, um täglich 140 Portionen Essen zuzubereiten: „Das ist unser Dienst für die Menschen – und macht uns echt Spaß“, verdeutlichte Burger, während er die selbstgemachten Spätzle im XXL-Topf rührte: „Was wir hier machen, hat man früher einfach Dorfleben genannt – leider geht dieses Miteinander im Alltag gefühlt immer mehr verloren.“ Umso mehr wolle die Woche mit gutem Beispiel von Neuem ermutigen, wieder mehr Gemeinschaft zu leben.

Ein besonderes Augenmerk legen Burger und sein Team neben der eigenen frischen Herstellung auf regionale Produkte. Neben Linsen mit Spätzle haben sie die Woche über unter anderem frischen Fisch oder Geflügel aus Keltern im Angebot. Jeden Tag gibt es auch eine vegetarische Alternative. Neben der SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast hätten in der kommenden Woche bisher auch die Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne) und Erik Schweickert (FDP) ihr Kommen zugesagt, so Stengel, der sich auch über den treffenden Wochenspruch aus dem Lukasevangelium freute: „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“

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Über die Eröffnung der Remchinger Vesperkirche freuten sich mit Monika (von links) und Matze Burger vom Küchenteam Bürgermeisterin Julia Wieland (Dritte von rechts), Pfarrer Friedemann Zitt (Sechster von rechts) und das Leitungs- und Vorstandsteam der Remchinger Diakoniestation um den Vorsitzenden Karl-Heinz Stengel (Fünfter von rechts). Foto: Zachmann