Durch die Aufstockung und einige kurzfristige Absagen konnte das Team jedoch einerseits die lange Warteliste abarbeiten und andererseits zusätzliche Spontantermine vergeben. An ganzen zehn Impfstraßen und mehreren vor- und nachgelagerten Stationen für Empfang, Aufklärung und Betreuung sorgte das Pforzheimer Praxisteam mit ehrenamtlicher Unterstützung der Ärzte Simone Berger, Miriam Flinspach und Hubert Braun aus Remchingen für einen Piks nach dem anderen – allen voran mit Booster-Impfungen, für die sich der überwiegende Teil angemeldet hatte. Die Zahl der Erstimpfungen lag den Organisatoren zufolge „im unteren dreistelligen Bereich“.
Einen Förster wie eine Eiche haut so schnell nichts um – doch mit Corona sei nicht zu spaßen, stellte Dieter Konstandin fest und war froh über seine dritte Impfung auf kurzen Wegen ohne lange Wartezeiten: „Da fühlt man sich wieder etwas beruhigter.“ Schon drei Mal habe er Kontakt zu im Nachhinein nachweislich Infizierten gehabt: „Ich bin überzeugt davon, dass mich die Impfung vor Schlimmerem geschützt hat.“ „Die Impfung ist nicht nur für mich, sondern auch für die Oma und alle anderen, die es zu schützen gilt“, erklärte nebenan der 21-Jährige Nick Schneider, „Es wäre gut, wenn sich noch ein paar mehr für eine Impfung entscheiden – nur so schaffen wir es endlich gemeinsam durch die Zeit der Pandemie.“ Auch Miriam Kammerer freut sich, einen Termin für ihre Drittimpfung bekommen zu haben: „Beim Hausarzt hätte es vier Wochen länger gedauert. Als Lehrerin ist es mir wichtig, nicht nur mich, sondern auch die Kinder zu schützen.“ Auf Solidarität setzt auch Bernd Zickermann: „Leider kenne ich aber nach wie vor einige, die sich immer noch nicht impfen lassen wollen, obwohl sie selbst Bekannte mit schweren Corona-Krankheitsverläufen haben.“
„Es läuft glänzend “, freute sich der Remchinger Diakonie-Vorsitzende Karl-Heinz Stengel inmitten von 50 Ehrenamtlichen von Diakonie, aber auch DLRG und DRK, die Sanitäts- und Fahrdienste leisteten, über vier Impfungen pro Minute: „Solche Modelle könnte man eigentlich in jeder Gemeinde anbieten: Hallen sind da und Ehrenamtliche würde man auch finden.“ Auch Peter Engeser zeigte sich rundum zufrieden: „Ein riesen Knackpunkt bei solchen Aktionen ist die richtige Organisation – aber mit der Diakonie flutscht das super“, so der Pforzheimer Hausarzt, der zurzeit mit einer ganzen Aktionswoche in mehreren Gemeinden und der Stadt Halt macht. „Wir müssen endlich schauen, dass wir die rote Laterne abgeben“, stellte Engeser mit Blick darauf fest, dass Pforzheim weiterhin Schlusslicht der landesweiten Impfquote ist und auch der Enzkreis unter dem Durchschnitt liegt.
„Eine halbe Stunde, nachdem ich zu Hause den Anruf bekommen hatte, war ich zum dritten Mal geimpft“, freute sich Bernd Hofsäss, der spontan von der Warteliste nachrücken konnte und lobte die reibungslose Organisation, bei der die Impfwilligen nicht lange im Regen stehen mussten – oder sich zwischenzeitlich schon ihren Weihnachtsbaum aussuchen konnten: Der Remchinger Musikverein bot vor der Halle frisch geschlagene Tannen zugunsten seiner Jugendarbeit an.
Weitere Groß-Aktion geplant
Vor allem der älteren Generation eine ortsnahe und möglichst unkomplizierte Impfmöglichkeit anzubieten sei die Motivation gewesen, mit der die Remchinger Diakoniestation im Frühjahr ihre ersten ehrenamtlich koordinierten Impfaktionen in der Kulturhalle plante, erinnert sich der Vorsitzende Karl-Heinz Stengel. Darauf folgte eine weitere für die breite Bevölkerung mit 600 Impfungen an einem Tag. „Für uns war schnell klar, dass wir Auffrischungen brauchen, deshalb haben wir schon im August die Halle gebucht und die Praxis Engeser rechtzeitig den Impfstoff bestellt“, verdeutlicht Stengel, der bereits die nächste Aktion am 22. Januar plant: „Wenn es notwendig, dann nochmal so groß. Die Zusatzarbeit bringt uns zwar vielfach an die Grenzen, der Dank und die unkomplizierte Zusammenarbeit motivieren uns aber immer wieder neu.“