Landesbischöfin Heike Springhart predigt beim Diakonie-Gottesdienst in Remchingens Ortsmitte

Remchingen (zac). Hoher Besuch auf der Remchinger Kanzel: Am Sonntag predigte die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden Heike Springhart mitten an der Neuen Ortsmitte. Auf der Bühne für den bevorstehenden Theatersommer der Kulturhalle feierte die Remchinger Diakoniestation bei heißen Temperaturen ihren Festgottesdienst. Für eine kraftvolle Umrahmung sorgten die Posaunenchöre Wilferdingen, Singen und Sperlingshof. Heike Springhart, vormals Pforzheimer Pfarrerin und Theologie-Professorin, wurde im Dezember 2021 zur Landesbischöfin gewählt. Anfang April übernahm sie dann offiziell die Leitung der Landeskirche von Jochen Cornelius-Bundschuh.

In Remchingen traf sie auf einige ihr bekannte Gesichter: So hatte sie einen Ostergottesdienst als Besucherin in Nöttingen gefeiert. Im Mai schloss sie sich einer vom Remchinger Diakonie-Vorsitzenden Karl-Heinz Stengel, Museumsleiter und Verleger Jeff Klotz sowie dem Nöttinger Pfarrer im Ruhestand Hans-Martin Griesinger geführten zehntägigen Jerusalem-Reise an. Auch in ihrer Predigt knüpfte sie immer wieder daran an: „Wenigstens hinzusehen und auszuhalten, was zu sehen ist, das ist im Heiligen Land schon eine Herausforderung an sich“, verdeutlichte sie mit Blick auf bettelnde Kinder, die auf die Gunst der Touristen hoffen, aber auch auf Krisenherde in aller Welt. Dass man nicht nur Armut im Reichtum, sondern auch Reichtum in der Armut erleben könne, stellte sie in ihrer Predigt zur Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus auf dem Lukasevangelium fest.

Den Predigttext las Jeff Klotz aus der frisch gedruckten „Enzkreis-Bibel“, mit dessen Bauschlotter Verlagshaus Heike Springhart schon einige Anknüpfungspunkte hatte, wie sie beim anschließenden Austausch feststellte. Mit kühlen Getränken und unter Sonnenschirmen kam die Landesbischöfin ins Gespräch mit den Remchingern. Die drei evangelischen Kirchengemeinden und CVJM-Vereine erarbeiten derzeit ein zusätzliches modernes Gottesdienstformat, das junge Menschen und Familien ansprechen soll. Junge Menschen zu erreichen und dabei die älteren Generationen nicht aus dem Blick zu verlieren sei landesweit ein brennendes Thema, berichtete Springhart: „Wir müssen offen sein für Neues, aber nicht alles über den Haufen werfen, was bisher gut und gelungen ist. Dabei dürfen wir gelassen und heiter in die Zukunft gehen, denn die Zukunft der Kirche schafft Gott – wir müssen sie nur gestalten.“

„Welch ein Privileg, sich so nah und intensiv zu begegnen“, bedankte sich Karl-Heinz Stengel für den Besuch und die gemeinsame Reise. Während die Hälfte der Opfergaben über die Organisation „Lifegate“ Menschen mit Behinderungen in der palästinensischen Stadt Beit Jala zu Gute kommen soll, soll die andere Hälfte Lebensmittel-Zukäufe der Remchinger Tafel ermöglichen. Der Ansturm sei im Zuge vielerorts steigender Preise hoch wie nie, berichtete Stengel mit Blick auf täglich 70 Haushalte, die zum Einkaufen kommen – doppelt so viel wie noch zu Jahresbeginn. 350 Erwachsene und fast 400 Kinder seien einkaufsberechtigt: „Nach Erntedank waren die Vorratslager überreich gefüllt – jetzt sind sie fast leer.“   



Beeindruckender Diakoniegottesdienst auf dem San-Biagio-Platani-Platz

Trotz großer Hitze kamen am Sonntag 300 Besucherinnen und Besucher auf den „Neuen“ Rathausplatz um den Diakoniegottesdienst mitzufeiern. Ein besonderer Ort auch zum Feiern von Gottesdiensten. Die Kulturhalle und die aufgestellten Pavillons spendeten lange Zeit Schatten und die von den Mitarbeitenden verteilten Wasserflaschen brachten die notwendige Erfrischung. Die Predigt der Landesbischöfin, Prof. Dr. Heike Springhart, zum reichen Mann und dem armen Lazarus (vorgegebener Predigttext für diesen Sonntag), berührte die Menschen. Wir sind sehr dankbar für diesen ermutigenden Gottesdienst. Wir danken allen, die mit auf- und abgebaut und vieles vorbereitet haben. Ein besonderer Dank geht an die Posaunenchöre aus Nöttingen, Singen, Wilferdingen und der Sperlingshofgemeinde unter der Leitung von Julian Daub und Thomas Schaller vom Kulturhallen-Team.  

Überwältigt waren wir vom Opfer beim Gottesdienst, das zur Hälfte für die Remchinger Tafel und zur Hälfte für die Arbeit mit behinderten Menschen von Lifegate in Beit Jala/Westjordanland bestimmt war. 2.245,35 € haben die Gottesdienstbesucher zusammengelegt. Eine unglaublich hohe, beeindruckende Summe. Herzlichen Dank.