Am vergangenen Freitag ging die 1. Remchinger Vesperkirche unter der Trägerschaft der Diakoniestation Remchingen zu Ende. Die Woche der Vesperkirche wurde für die Gäste, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und alle Verantwortlichen zu einem wertvollen Erlebnis mit vielen berührenden Erfahrungen.

Der gut besuchte Eröffnungsgottesdienst war ein wichtiger Baustein zum Start in eine Woche mit vielen offenen Fragen. Ungeplant wurde der Wochenspruch aus dem Lukas- Evangelium für diese Woche Programm, Verheißung und Vorgeschmack gleichermaßen: „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“  Unsere Vision und Bitte an Gott war, dass die Vesperkirche zu einem wertvollen Ort der Begegnung auch zwischen den Generationen wird.

Der Start am Sonntag war verheißungsvoll, am Montag und Dienstag war der Zuspruch geringer. Es zeigte sich, dass im ländlichen Raum stärker als in der Stadt Hemmschwellen überwunden werden müssen. Von Tag zu Tag stieg die Zahl der Gäste deutlich an. Ab Mittwoch wurden 100 Essen und am Freitag sogar 140 Essen serviert. Alles war restlos aufgegessen. Insgesamt wurden in dieser Woche 585 Mittagessen gekocht und den  Gästen an den Tischen mit viel Liebe und Zuwendung serviert. Vom ersten Tag an wurde das Gemeindehaus im Kutscherweg als einladender Ort der Gastfreundschaft mit einer wohltuenden Atmosphäre wahrgenommen. Die Gäste fühlten sich wohl und luden Freunde und Bekannte gerne ein. Das mit regionalen Produkten zubereitete Essen, die köstlichen Kuchen und auch die geistlichen Impulse taten den Besuchern gut und lösten Freude und Dankbarkeit aus. Diese Woche wird allen Beteiligten in dankbarer Erinnerung bleiben. Als Diakoniestation werden wir zeitnah entscheiden, ob und in welcher Form auch dieses wertvolle Angebot weitergehen kann. Dank zahlreicher Spenden und der Unterstützung durch den Kirchenbezirk Badischer Enzkreis sind alle Ausgaben abgedeckt.

In dieser Woche wurden wir überreich beschenkt und danken herzlich

  • Gott, der zu unserem Wagnis und Tun viel Segen geschenkt hat
  • den 80 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese Woche erst möglich gemacht haben
  • dem Ehepaar Monika und Matze Burger für das leckere Essen
  • den Kuchenbäckerinnen und Kuchenbäckern für alle Kuchenspenden (wir hatten mehr Kuchenangebote als wir benötigt haben)
  • den Bäckereien Rebmann und Maier für die Kuchenspenden
  • den Landwirten Hans Zachmann, Friedhelm Leonhardt, Bauernhof Heckmann in Ersingen, Bio-Punkt Gay in Nöttingen, Obsthof Wenz in Söllingen, Getränke Walch und der Metzgerei Dürr&Beier
  • der Evang. Kirchengemeinde Wilferdingen für die Überlassung der Räumlichkeiten und
  • allen Spenderinnen und Spendern für die Finanzierung der Vesperkirche.

Für die Verantwortlichen der Vesperkirche Remchingen Karl-Heinz Stengel und Katrin Bauer

 

 

----------------------------------------------------------------------------------

 

 24.01.2023

Beim Essen entsteht Gemeinschaft -Erste Remchinger Vesperkirche hat am Sonntag mit einem Gottesdienst ihren Betrieb aufgenommen

 Ein Teller nach dem anderen wird über die Theke gereicht. Das Essen darauf ist noch ganz warm, die Stimmung im Wilferdinger Gemeindehaus gelöst, die Atmosphäre locker, als dort am frühen Sonntagmittag nach einem Gottesdienst der Startschuss für die Vesperkirche fällt. Organisiert von der Remchinger Diakoniestation und unterstützt von den drei evangelischen Kirchengemeinden und der Kommune, findet sie dieses Jahr zum ersten Mal statt. Noch bis Freitag gibt es im Wilferdinger Gemeindehaus ein warmes Mittagessen für einen symbolischen Preis von einem Euro, zudem kostenlos Getränke, Kaffee und Kuchen. „Wir wollen den Menschen eine gute Qualität bieten“, sagt Diakoniestation-Vorsitzender Karl-Heinz Stengel und betont, zum Einsatz kämen nur hochwertige Zutaten aus der Region: Obst und Gemüse von Landwirten, Fleisch vom Metzger und Backwaren von örtlichen Bäckern. Der Diakonie-Vorsitzende freut sich über die Unterstützung von Unternehmen, über viele private Spenden und über einen Zuschuss von rund 4.600 Euro, den es aus dem Sonderprogramm „Wärmewinter“ der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) gibt. Wobei Stengel betont, dass das Programm noch nicht existiert habe, als die Entscheidung für die Einrichtung der Vesperkirche fiel. „Wir haben ausschließlich die Menschen im Blick gehabt und möchten etwas für sie tun.“

Er hofft, dass möglichst viele das Angebot nutzen, denn objektiv sei der Bedarf definitiv da. Aber Stengel weiß auch, dass die Hemmschwelle auf dem Land oft ein bisschen größer ist als in der Stadt. Der Erfolg lässt sich daher aus seiner Sicht nicht allein daran messen, wie viele Menschen am Ende da waren. „Auch wenn es nur für einige eine wertvolle Woche gewesen ist, hat es sich schon gelohnt.“ Rund 150 Portionen haben die Ehrenamtlichen für den Eröffnungstag vorbereitet. Es gibt Gulasch mit Spätzle, alles selbstgekocht von Matthias Burger und seiner Frau Monika, die ehrenamtlich am Herd stehen. Fünf Stunden lang haben sie das Essen am Abend zuvor vorbereitet und dabei allein 30 Liter Fleisch verarbeitet. Am Sonntag füllt Mathias Burger das Gulasch immer wieder aus einem riesigen Kochkessel in kleinere Behälter um, die anschließend für die Ausgabe verwendet werden. „Das wird gut angenommen“, sagt Burger, der schon genau weiß, was er in den kommenden Tagen kochen wird: am Montag Pute mit Reis und Salat, am Dienstag Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen, am Mittwoch Schupfnudeln mit Kraut, am Donnerstag Rinderbraten mit Knödeln und am Freitag Fischfilet mit Spinat. Wobei es auch immer eine vegetarische Alternative gibt.

Insgesamt sind für die Vesperkirche rund 60 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, 20 an jedem Tag. Sie kümmern sich um die Begrüßung der Gäste, um die Ausgabe des Essens, ums Spülen und Aufräumen. Einer von ihnen ist Hans-Peter, der sich am Eröffnungstag um die Ausgabe von Getränken kümmert – und dabei viel Spaß hat. „Ich habe gedacht, ich muss auch mal etwas Vernünftiges tun und mich sozial engagieren“, beschreibt er seine Motivation: „Wenn nicht wir, wer sonst?“ Auch der Wilferdinger Pfarrer Friedemann Zitt freut sich über den Start der Vesperkirche. In seinem Gottesdienst betont er, die Begegnungen mit Jesus seien für die Menschen immer Höhepunkte, die man allerdings nicht festhalten oder konservieren könne. Zum einen, weil sie den Menschen immer wieder aufs Neue geschenkt werden müssten. Und zum anderen, weil die Menschen dafür selbst aktiv werden und ein Wagnis eingehen müssten. Ähnlich ist es laut Zitt bei der Vesperkirche, von der man im Vorfeld nicht gewusst habe, wie sie angenommen wird. – Nico Roller

Foto: Gulasch für den Rathauschef: Auch Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (Dritter von rechts) kommt zur Eröffnung der Vesperkirche – sehr zur Freude der Ehrenamtlichen um Karl-Heinz Stengel (Zweiter von links). (rol)